Vom 24. bis 26. Okto­ber 2024 fand in Baden-Würt­tem­berg die EU-Katas­tro­phen­schutzü­bung „Magni­tude 2024“ statt. Diese Übung simu­lierte ein schweres Erdbe­ben der Magni­tude 6,9 mit Epizen­trum in Karls­ruhe, das umfan­greiche Zerstö­run­gen an Gebäu­den und kriti­scher Infras­truk­tur verur­sachte. Mehr als 950 Einsatz­kräfte aus Deut­schland, Öster­reich, Grie­chen­land, der Schweiz und Fran­kreich nahmen teil. Ziel war es, die Zusam­me­nar­beit im Katas­tro­phen­schutz zu erpro­ben und wert­volle Erkennt­nisse im Bereich Host Nation Support (HNS) zu gewinnen.

Die inter­na­tio­nale, deutsche Hilf­sor­ga­ni­sa­tion @fire war mit dem INSA­RAG-zerti­fi­zier­ten Light USAR (Urban Search and Rescue) Team vor Ort und über­nahm eine zentrale Rolle bei den Rettungs- und Koor­di­na­tions­maß­nah­men. Diese Übung unters­trich erneut die unver­zicht­bare Rolle von NGOs im Katas­tro­phen­schutz auf allen Ebenen. Beson­ders hervor­ge­ho­ben wurde dabei die Zusam­me­nar­beit von loka­len, regio­na­len, natio­na­len und inter­na­tio­na­len sowie haupt- und ehre­namt­li­chen, staat­li­chen und nicht-staat­li­chen Kräf­ten. Diese enge Koope­ra­tion zeigt, wie wich­tig es ist, Kompe­ten­zen und Ressour­cen zu bündeln, um die Heraus­for­de­run­gen im Ernst­fall bestmö­glich zu bewältigen.

  • Mitt­woch : Nach ersten Anga­ben der loka­len Behör­den wurden mehrere Gebäude, insbe­son­dere ältere Gebäude und Häuser, sowie kritische Infras­truk­tu­ren schwer beschä­digt, mit erhe­bli­chen Folgen - mindes­tens 480 Verletzte und 57 Tote. 6.000 Menschen wurden durch beschä­digte Gebäude obda­chlos, 250 werden noch vermisst. Lokale, regio­nale und natio­nale Katas­tro­phen­schut­zor­ga­ni­sa­tio­nen sind im Großein­satz. Schnell wird klar, dass die natio­na­len Ressour­cen nicht ausrei­chen. In einem ersten Schritt werden USAR-Teams aus Fran­kreich und der Schweiz im Rahmen der bila­te­ra­len Hilfe mobi­li­siert. Mehrere USAR-Teams melden bereits über VOSOCC, dass sie mobi­li­siert und einsatz­be­reit sind. Auch das Light USAR Team von @fire wurde mobi­li­siert und befin­det sich auf dem Weg ins Einsatzgebiet.
  • Donners­tag : Das @fire-Team traf am Donners­tag­mor­gen im Katas­tro­phen­ge­biet ein. Paral­lel zum Aufbau der Base of Opera­tions (BoO) wurde am Nach­mit­tag der „Sektor M“ des Katas­tro­phen­ge­bietes erkun­det. Am Nach­mit­tag wurde das Rettungs­team an einem eingestürz­ten Wohn­haus tätig. Drei Menschen konn­ten in Zusam­me­nar­beit mit Rettungs­hun­den des BRH geor­tet und geret­tet werden. Außer­dem unterstützte @fire mit eini­gen Einsatz­kräf­ten in der UCC, der USAR Coodi­na­tion Cell, sowie in der EXCON, der Übungsleitung.
  • Frei­tag : Das Light USAR Team ist bei der Ortung und Rettung von Verschüt­te­ten in mehre­ren eingestürz­ten Häusern in Mosbach gefor­dert. Mehrere verschüt­tete Perso­nen konn­ten erfol­greich aus den Trüm­mern befreit werden. Bei den Arbei­ten fanden die Einsatz­kräfte aber auch Leichen­teile, die den Bestat­tern über­ge­ben wurden. Gemein­sam mit einem Schwei­zer USAR-Team setzte das @fire-Team auch die Erkun­dung von Einsatzs­tel­len mit mögli­chen Über­le­ben­den im ASR Level 2 „Sector Assess­ment“ (ASR = Assess­ment, Search and Rescue Level) fort. Dazu wurde das Gebiet auch aus der Luft mit einem Hubschrau­ber erkundet.
  • Samstag : Am frühen Samstag­mor­gen war das @fire-Team bei einem Masse­nan­fall von Verletz­ten (MANV) gefor­dert. Am Vormit­tag wurde das Team zusam­men mit einer Schwei­zer Rettungs­hun­des­taf­fel und der Berg­wacht Schwarz­wald in einem eingestürz­ten Kran­ken­haus einge­setzt. Sieben verschüt­tete Perso­nen konn­ten erfol­greich geret­tet werden. Schließ­lich wurden die Rettungs­ar­bei­ten im Katas­tro­phen­ge­biet abges­chlos­sen - Einsat­zende für das Light USAR Team. Mit dem Abbau der Base of Opera­tions beginnt die Demobilisierung.

„Die Übung zeigte eindrucks­voll, wie staat­liche und nicht-staat­liche Kräfte, egal ob regio­nal, natio­nal oder inter­na­tio­nal effek­tiv zusam­me­nar­bei­ten können. Für uns war insbe­son­dere inter­es­sant die inter­na­tio­na­len USAR-Struk­tu­ren der Verein­ten Natio­nen (INSARAG) mit dem EU-Katas­tro­phen­schutz­me­cha­nis­mus zu verknüpfen.“

Johannes Gust, Mitglied des Vorstand