Der Deuts­cher Feuer­wehr­ver­band veröf­fentlicht die Fachemp­feh­lung „Luft­fahr­zeu­gein­satz / Aerial Fire­figh­ting Air Opera­tions für und durch die Feuer­wehr” unter Feder­füh­rung von Dr. Ulrich Cimo­lino (BF Düssel­dorf), Stephan Brust (Staatli­che Feuer­wehrs­chule Würz­burg), Dr. Martin Schmid (Frei­wi­llige Feuer­wehr München) und @fire - Inter­na­tio­na­ler Katas­trophens­chutz e.V.

Der Einsatz von Luft­fahr­zeu­gen im Rahmen von Feuer­wehr­la­gen wie etwa bei einem Wald­brand bedarf großer Sicherheit und Kennt­nisse aller Betei­lig­ten. Dies beginnt beim Auftrag und der Einsatz­tak­tik und geht über die Betan­kung mit Wasser und Krafts­toff bis hin zur Führung. Um Kennt­nisse und Erwar­tun­gen des komple­xen Themas zu struk­tu­rie­ren, hat der Arbeits­kreis Wald­brand im Fachauss­chuss Einsatz, Lösch­mit­tel und Umwel­ts­chutz des Deuts­chen Feuer­wehr­ver­ban­des (DFV) eine Fachemp­feh­lung erstellt.

Unter Feder­füh­rung von Dr. Ulrich Cimo­lino (Berufs­feuer­wehr Düssel­dorf), Stephan Brust (Staatli­che Feuer­wehrs­chule Würz­burg), Dr. Martin Schmid (Frei­wi­llige Feuer­wehr München) und Jan Südmer­sen (@fire) ents­tand eine 57-seitige Doku­men­ta­tion nöti­ger Voraus­setzun­gen, Einord­nun­gen und Prozesse. »Höchst unters­chied­li­che Kennt­nisse und Erwar­tun­gen zum Einsatz von Luft­fahr­zeu­gen ersch­we­ren den gemein­sa­men Einsatz unnö­tig oder stellen gar den Erfolg in Frage«, erläu­tert Dr. Ulrich Cimo­lino, Vorsitzen­der des Arbeits­krei­ses Wald­brand, den Hinter­grund. Einge­flos­sen sind in die Publi­ka­tion unter ande­rem die Ergeb­nisse eines inter­na­tio­na­len Workshops von @fire zum Thema Wald­brand­be­kämp­fung mittels Luft­fahr­zeu­gein­satz unter Betei­li­gung des Arbeits­krei­ses Wald­brand des DFV, an dem auch Akteure von Feuer­weh­ren, Minis­te­rien und Landes­feuer­wehrs­chu­len sowie unters­chied­lichs­ten Trägern (Poli­zeien der
Länder, Bundes­po­li­zei, Bundes­wehr und Private) sowie Pilo­ten von Luft­fahr­zeu­gen teil­ge­nom­men hatten.

»Für die sichere Zusam­me­nar­beit beim Einsatz von Luft­fahr­zeu­gen ist es uner­läss­lich, eine gemein­same Spra­che zu spre­chen – auch fachlich!«, erklärt DFV-Vize­prä­si­dent Karl-Heinz Frank, der für den Arbeits­kreis zustän­dig ist. »Alle Betei­lig­ten müssen sich über Proze­du­ren etwa bei Kommu­ni­ka­tion oder der Orga­ni­sa­tion des Einsatzabsch­nit­tes im Klaren sein. Die vorlie­gende Fachemp­feh­lung leis­tet einen wich­ti­gen Beitrag bei der Struk­tu­rie­rung von Einsatza­bläu­fen. Sie bietet nicht nur einen guten Eins­tieg ins Thema, sondern stellt auch konkrete Abläufe vor und enthält Vorla­gen etwa für die Erfas­sung von Hubs­chrau­bern im Einsatz«, erläu­tert er.

Hier wird eine Zusam­men­fas­sung der Publi­ka­tion veröf­fentlicht. Unter www​.feuer​wehr​ver​band​.de/​f​a​c​h​l​i​c​h​e​s​/​p​u​b​l​i​k​a​t​i​o​n​e​n​/​f​a​c​h​e​m​p​f​e​h​l​u​n​g​en/ ist die komplette Fachemp­feh­lung »Luftfahrzeugeinsatz/Aerial Fire­figh­ting Air Opera­tions für und durch die Feuer­wehr« online verfügbar.

Insbe­son­dere Vege­ta­tions­brände erfor­dern den Einsatz vers­chie­de­ner Einhei­ten, Mittel und Orga­ni­sa­tio­nen im Sinne einer »Opera­tion verbun­de­ner Kräfte«. Dies bedeutet auch, dass Luft­fahr­zeuge bei diesen Einsätzen ledi­glich eines von vielen Einsatz­mit­teln sind und die Brand­be­kämp­fung unters­tützen, jedoch grund­sätz­lich nicht alleine erfol­greich sein können. Ähnli­che Einsatz­la­gen können aber auch bei ande­ren natur­be­ding­ten bzw. -beein­fluss­ten dyna­mis­chen Flächen­la­gen auftre­ten, wie sie zum Beis­piel für Star­kre­ge­ne­reig­nisse oder Flut­ka­tas­trophen typisch sein können. Dafür kommen je nach Aufgabe und Verfüg­bar­keit Droh­nen, Hubs­chrau­ber oder Flächen­flug­zeuge zum Einsatz.

Der Luft­fahr­zeu­gein­satz in der nicht­po­li­zei­li­chen Gefah­re­nab­wehr wird inter­na­tio­nal als Aerial Fire­figh­ting bzw. Air Opera­tions, abge­kürzt AirOps, bezeich­net.
Er umfasst weit mehr als nur die Brand­be­kämp­fung aus der Luft.

Im Einsatz kann es außer­dem auch zur Unters­tützung bzw. Hilfe aus dem Ausland oder zum Beis­piel befreun­de­ter auslän­dis­cher Trup­pen in Deuts­chland kommen. Englis­che Fach­be­griffe in diesem Kontext soll­ten daher bekannt sein. Im Bedarfs­fall müssen unter Umstän­den darü­ber hinaus ausrei­chend sprach­kun­dige Einsatz­kräfte zur Kommu­ni­ka­tion einge­setzt werden. Dies ist spätes­tens dann der Fall, wenn die Anfor­de­rung auch an fremds­pra­chige Einhei­ten ergan­gen ist (zum Beis­piel Einhei­ten aus dem EU-Katas­trophens­chutz- oder rescEU-Verfah­ren) oder diese im grenz­nahen Gebiet (zum Beis­piel CH-47 der nie derlän­dis­chen Luft­waffe) bzw. aufgrund der eige­nen Zustän­dig­kei­ten (zum Beis­piel »Blackhawk«, »Apache«, CH-47 oder Ähnli­che bei einem Feuer auf US-genutz­ten Trup­pe­nü­bungs­plätzen) bereits einge­setzt werden.

Ergän­zend zur Erkun­dung bzw. Luft­bil­ders­te­llung mit Luft­fahr­zeu­gen ist die Nutzung von Luft­bil­dern zur Lagein­for­ma­tion aus der Ferner­kun­dung zum Beis­piel aus Sate­lli­ten möglich. Die Bereits­te­llung dieser Daten kann bei Bedarf auf dem Dienst­weg über die Leits­te­llen durch das Zentrum für sate­lli­ten­ges­tützte Krisen­kom­mu­ni­ka­tion (ZKI) im Deuts­chen Zentrum für Luft- und Raum­fahrt (DLR) erfolgen.

Je nach Umfang des Luft­fahr­zeu­gein­satzes ist ein mehr oder weni­ger großer beglei­ten­der Aufwand zu tref­fen. Um dies besser plan­bar zu machen, erfolgt die Eintei­lung des Einsatzes in Abhän­gig­keit von der Art und Anzahl der einge­setz­ten Luft­fahr­zeuge in Stufen.

Um im Einsatz­be­trieb einfa­cher und klarer planen und kommu­ni­zie­ren zu können, müssen Luft­fahr­zeuge klar im Einsatz­wert erkenn­bar sein. Dafür werden sie
kate­go­ri­siert.

Die Fachemp­feh­lung hat folgende
Punkte zum Inhalt:

  • Vorwort
  • Einlei­tung,
  • Einsatz von Luft­fahr­zeu­gen mit mehre­ren Unterpunkten:
    • Einsatz­lei­tung (mit Einwei­sung der Einhei­ten, Kartenkunde/Ortsangaben und Anato­mie von Vegetationsbränden),
    • Kommu­ni­ka­tion,
    • Sichere Zusam­me­nar­beit im Einsatz: Luft – Boden (mit siche­rem Flug­be­trieb am Boden sowie Sicherheit am
      Boden beim Löschein­satz aus der Luft),
    • Führung des Einsatzabsch­nit­tes »Luft«,
    • Führung in der Luft,
    • Video-, Bild- und WBK-Daten,
    • Löschein­satz (mit direk­tem Löschein­satz, Abwur­far­ten [Einfluss der Flug- und Abwurfhöhe, Abwur­ftech­nik, Nutzung von ALB mit vers­chie­de­nen
      Lastauf­nah­me­mit­teln, Empfeh­lun­gen für Abwur­far­ten], Lösch­mit­tel, Ausbil­dung der Pilo­ten und Luftfahrzeugbesatzungen),
    • Auswahl des Luftfahrzeugs,
    • Anfor­de­rung (Frei­gabe, Wege, Kosten),
    • Einsatzabsch­nit­ts­lei­ter Luft,
    • Flug­be­trieb,
  • Kate­go­ri­sie­rung von Luftfahrzeugen:
    • Einsatzs­tu­fen im Zusam­menhang mit Luftfahrzeugen,
    • Kate­go­ri­sie­rung von Luft­fahr­zeu­gen (mit unbe­mann­ten Luft­fahr­tsys­te­men (»Droh­nen«), Hubs­chrau­bern und Flächenflugzeugen)
  • Ausblick und weitere Entwicklungen,
  • Anhang:
    • Glos­sar,
    • Vordrucke (mit Erfas­sung der Hubs­chrau­ber und Hubs­chrau­ber für den Rettungs-/Res­cueein­satz oder Patiententransport),
  • Lite­ra­turhin­weise.

Die Fachemp­feh­lung wurde ange­fer­tigt mit fachli­cher Unters­tützung durch @fire, die Staatli­che Feuer­wehrs­chule Würz­burg sowie Alexan­der Otte (Einsatz­pi­lot auf Airbus Heli­cop­ters AS 332 »Super Puma«). Die Publi­ka­tion wurde nach bestem Wissen und unter größ­ter Sorg­falt erstellt und durch die zustän­di­gen Fach­be­rei­che und das DFV-Präsi­dium geprüft. Eine Haftung der Auto­ren oder des Deuts­chen Feuer­wehr­ver­ban­des ist jedoch grund­sätz­lich ausgeschlossen.