Eine @fire-Delegation war im Septem­ber für rund eine Woche in Portu­gal in vers­chie­de­nen Regio­nen, um eine künftige Zusam­me­nar­beit mit den örtli­chen Behör­den und Orga­ni­sa­tio­nen zu planen und die Gege­benhei­ten Vorort kennen zu lernen. Aufgrund der aktue­llen Covid-19 Pande­mie konnte die ursprün­glich geplante Hospi­ta­tion in Grup­pens­tärke im akti­ven Einsatz­dienst bei Vege­ta­tions­brän­den nur margi­nal umge­setzt werden. Alle Besu­che fanden im öffentli­chen Raum stets unter Einhal­tung des Mindes­tabs­tan­des sowie unter Mund-Nasens­chutz­be­dec­kung mit medi­zi­nis­chen Schutz­mas­ken statt:

Ein erster Kontakt mit einer kommu­na­len Feuer­wehr in Sintra auf der Feuer- und Rettungs­wa­che der Bombei­ros Volun­ta­rios de sao Pedro de Sintra war bereits Viel­vers­pre­chend. In Sintra wurden die Feuer­wa­che sowie Einsatz­fahr­zeuge ausführ­lich begu­tach­tet. Man tauschte Takti­ken und Stra­te­gien in der Vege­ta­tions­brand­be­kämp­fung aus und bekam eine Führung durch Übung­san­la­gen für die Heis­saus­bil­dung sowie Notla­gen in Passa­gier­flug­zeu­gen. Ein weite­rer Austausch wurde von beiden Seiten bekundet.

Anschließend verlegte die Dele­ga­tion in die Haupt­des­ti­na­tion dieser Reise, Torres Vedras, 53km nörd­lich von Lissa­bon. Der Haup­tort des gleich­na­mi­gen Krei­ses befin­det sich in einer hüge­li­gen, buschi­gen und klein­ber­gi­gen Lands­chaft inmit­ten von Wein­ber­gen und begin­nen­den Pinien sowie Eukaly­ptus Forst­bes­tän­den, welche in größere Wald­ge­biete über­gehen. Der Kreis Torres Vedras umfasst 408 km² und beher­bergt gut 80.000 Einwohner.

Gene­rell trafen wir in jegli­cher Hinsicht eine sehr gute Infras­truk­tur mit offe­ner Menta­li­tät an. Die Feuer­wehr „Asso­ci­cao Human­ni­tari Bombei­ros Volun­ta­rios de Torres Vedras“ sitzt direkt im Haup­tort mit einer großen Feuer­wa­che und unterhält neben der Haupt­wa­che zwei weitere Feuer- und Rettungs­wa­chen. Durch das Networ­king eines Vereins­mit­glie­des, welches seit über 20 Jahren gepflegt wird, stießen wir stets auf einen freund­li­chen und profes­sio­ne­llen Austausch. Die Feuer­wehr Torres Vedras glie­dert sich wie in Portu­gal bei den meis­ten Feuer­weh­ren üblich in eine haup­tamtli­che sowie eine ehre­namtli­che Abtei­lung, die 24/7 auf der Wache anzu­tref­fen ist. Von insge­samt 34 Einsatz­fahr­zeu­gen stehen rund 12 Fahr­zeuge hauptsä­chlich für die Vege­ta­tions­brand­be­kämp­fung bereit und sind ents­pre­chend ausge­baut und ausges­tat­tet. Jedes Jahr fallen knapp 200 Vege­ta­tions­brände in der Saison an. Ein nicht unerhe­bli­cher Anteil entfällt auf überörtli­che Hilfe in umlie­gen­den Krei­sen mit Anfahr­ten von gut zwei Stun­den in eine Rich­tung. 2019 verbrann­ten 41 Hektar Wald­flä­che alleine in Torres Vedras. Durch Hygie­ne­bes­tim­mun­gen beschränk­ten wir unsere Exkur­sion auf den münd­li­chen Austausch sowie Begu­tach­tung der Einsatz­fahr­zeuge und kurze Trai­nings mit Hoch­druck­pum­pen und D-Mate­rial um Sprüh­bild sowie Hand­ling verglei­chen zu können. Durch­weg sehr inter­es­sante Gesprä­che und zahl­rei­che Erfah­run­gen konn­ten gewon­nen werden. Für nächs­tes Jahr wurde fest­gehal­ten einen Austausch im Opera­ti­ven Dienst zu planen.

Der nächste Termin fand in Küsten­nähe nörd­lich von Torres statt. Dort trafen wir uns mit einer Einheit der Sapa­do­res Flores­tais (Wald­brand­be­kämp­fer des Fors­tes). Hier­bei handelt es sich um Forst­mi­tar­bei­ter, mit einer Zusatz­qua­li­fi­ka­tion zur Brand­be­kämp­fung, welche mit wasser­füh­ren­den gelben Pickups sowie Hand­werk­zeu­gen unter Führung der Feuer­wehr in der Hoch­sai­son bei Vege­ta­tions­brän­den aktiv werden. Auch hier sehr inter­es­sant die Verwen­dung von Hoch­druck­pum­pen in Verbin­dung mit eini­gen hunder­ten Meter D-Schlauch.

Am nächs­ten Tag stand unter ande­rem ein Besuch der Feuer­wehr Penela im Distrikt Coim­bra auf der Agenda. Hier­bei wurden auch zwei Führungs­kräfte der Feuer­wehr Torres Vedras mitge­nom­men. Penela ist eine Stadt mit 6000 Einwoh­nern und einem zugehö­ri­gen Kreis mit 145 km². Rund 17 Einsatz­fahr­zeuge und fünf Rettungs­wa­gen stehen zur Verfü­gung, zehn davon speziell zur Vege­ta­tions­brand­be­kämp­fung. Die Auss­tat­tung ähnelte deren von Torres Vedras, wobei in Penela ein Trage­ges­chirr mit Shel­ter und Wasser­blase getra­gen wird. Die Einsatz­fre­quenz im Vergleich zu Torres Vedras gerin­ger, jedoch besteht in Penela die Gefahr das Vege­ta­tions­brände sehr schnell aus ihrer Dyna­mik heraus katas­trophale Ausmasse anneh­men können. Dies erfor­dert wiede­rum eine zügige und äusserst aggres­sive Lösch­tak­tik. Nebst der gros­sen Feuer­wa­che wird ein großes Übungs­ge­lände für die Brand­be­kämp­fung wie auch Tech­nis­che Hilfe­leis­tung vorgehal­ten. Im Gespräch mit einem deutschs­pra­chi­gen Kame­ra­den aus Penela wurden wir infor­miert, dass auch für uns eine Hospi­ta­tion mit weite­ren @fire-Kameraden opera­tiv möglich wäre. Der Komman­dant der Feuer­wehr Penela steht einem Austausch sehr offen gege­nü­ber. Deutlich spür­bar wurde diese Offenheit Neuem gege­nü­ber, als wir mit dem fast neuem GTLF alte Brand­ge­biete in schwie­ri­gem Gelände abge­fah­ren sind.

Nach dem Besuch, der sowohl für uns @fire-Einsatzkräfte, als auch für die mitge­kom­me­nen Kame­ra­den aus Torres Vedras sehr lehrreich gewe­sen war, stand ein Besuch der Feuer­wehrs­chule Lousa an, die sich wenige Fahrt­mi­nu­ten von Penela entfernt befin­det. Diese Schule legt ihren Ausbil­dungssch­wer­punkt komplett auf die Vege­ta­tions­brand­be­kämp­fung und resi­diert direkt am Heli­port und Flug­platz von Lousa. Dort wiede­rum hat die Guarda Nacio­nal Repu­bli­cana (GNR), sprich die Sicherheits­po­li­zei (Teil der Streit­kräfte) mit Spezia­lein­satz­kräf­ten (GIPS) zur Vege­ta­tions­brand­be­kämp­fung einen Sitz.

Nebst der Einheit GIPS befin­det sich eine weitere Spezia­leinheit auf dem Schul­ge­lände, die Forca Espe­cialn de Bombei­ros, auch Cana­rinhos genannt (Spezia­leinheit der Feuer­wehr). Insge­samt stehen den Einsatz­kräf­ten drei Heli­kop­ter mit Hand­werk­zeu­gen, Wasse­rruck­säc­ken und Bambi Buckets in Lousa zur Verfü­gung. Die Einsatz­kräfte agie­ren unabhän­gig vom Schul­be­trieb, ein Austausch war jedoch möglich. In einer Präsen­ta­tion konnte uns die Ausbil­dungs­koor­di­na­to­rin eine ganze Band­breite an Kursan­ge­bo­ten präsen­tie­ren, die auch in Englisch abgehal­ten werden könn­ten. Ein weite­rer Austausch mit allen Betei­lig­ten ist geplant.