Nach zehn Tagen ist der Einsatz der inter­na­tio­na­len Hilf­sor­ga­ni­sa­tion @fire in den Hoch­was­ser­ge­bie­ten in Rhein­land-Pfalz und Nordrhein-West­fa­len been­det. 85 erfah­rene Katastrophenhelfer*innen unters­tütz­ten die Feuer­weh­ren, das THW, die Rettungs­dienste, die Poli­zei und die Bundes­wehr insbe­son­dere im Kreis Ahrwei­ler (RLP) und leis­te­ten der Bevöl­ke­rung Hilfe. Mit groß­teils gelän­de­gän­gi­gen Fahr­zeu­gen konn­ten von der Außen­welt abgesch­nit­tene Orts­chaf­ten erreicht und versorgt werden.

Erdbe­ben in Nepal und Haiti, Wald­brände in Portu­gal und Boli­vien, Tsunami in Thai­land, Taifun auf den Phili­pi­nen, Flut­ka­tas­trophe auf dem Balkan - Die Helfe­rin­nen und Helfer der inter­na­tio­na­len Hilf­sor­ga­ni­sa­tion @fire leis­ten welt­weit nach verhee­ren­den Natur­ka­tas­trophen Hilfe. In den letz­ten Tagen konn­ten die Katastrophenhelfer*innen mit ihrer inter­na­tio­na­len Erfah­rung wert­vo­lle Unters­tützung im eige­nen Land leisten.

Einsatz­sch­wer­punkt war die Region rund um die 1000-Einwoh­ner-Gemeinde Mays­choss im Ahrtal. Der idyllis­che Weinort wurde von dem Hoch­was­ser stark getrof­fen. “Die sechs Meter hohe Flut­we­lle hat uns überrascht”, berich­tet ein Anwoh­ner. “Das Wasser stand fast bis zum zwei­ten Ober­ges­choss - fünf Trep­pens­tu­fen haben noch gefehlt.” Andere Häuser, Brüc­ken, Straßen und Bahn­gleise haben die gewal­ti­gen Wasser­mas­sen dage­gen wegges­pült - und viel Schutt, Schlamm und Geröll hinter­las­sen. Es gibt mehrere Tote. Die Orts­ge­meinde ist nun nur noch über einen drei Kilo­me­ter langen, gewun­de­nen, oft stei­len Geröll­weg von Kalen­born aus zu errei­chen. Um umlie­gen­den Orts­chaf­ten waren teils nur mit gelän­de­gän­gi­gen Klein­fahr­zeu­gen erreichbar.

Ein drei­köp­fi­ges Erkun­der­team wurde nach Anfor­de­rung vom Fach­be­ra­ter @fire zunächst mit dem Hubs­chrau­ber in das Katas­trophen­ge­biet entsen­det. Die Katastrophenhelfer*innen konn­ten dann im Auftrag der Einsatz­lei­tung Hoch­was­ser Ahr insge­samt neun All-Terrain-Vehi­cles (ATV), ein ARGO Amphi­bien­fahr­zeug, ein Quad sowie einen Unimog einsetzen, um die abgesch­nit­te­nen Orts­chaf­ten zu versor­gen. Mit einem Medic-ATV, mit dem auch ein Patient liegend trans­por­tiert werden kann, und Einsatz­kräf­ten mit rettungs­dienstli­cher Ausbil­dung wurde zudem rund um die Uhr die medi­zi­nis­che Versor­gung sicher­ges­tellt. Auch ein Baufach­be­ra­ter kam zum Einsatz.

Wert­vo­lle Unters­tützung konn­ten die @fire-Helfer*innen allen in der Region einge­setz­ten Hilf­sor­ga­ni­sa­tio­nen mit einer Wege­karte auf Basis von ArcGIS Online bieten, die stets den aktue­llen Zusa­tand der Infras­truk­tur wieder­gab und so die An- und Abfahrt in die jewei­li­gen Einsatz­ge­biet erleich­terte. Dazu wurden im Auftrag der Tech­nis­chen Einsatz­lei­tung (TEL) die Wege und Orts­chaf­ten regel­mäßig erkun­det - auch zur allge­mei­nen Lage vor Ort. Solange aktue­lle Ände­run­gen von den örtli­chen Einsatz­kräf­ten mitge­teilt werden, wird die Karte auch weiterhin aktuell gehal­ten. Zu Einsatz­be­ginn wurden außer­dem Sate­lli­ten-Tele­fone aus dem inter­na­tio­na­len Einsatze­quip­ment aufgrund der zusam­men­ge­bro­che­nen Kommu­ni­ka­tions­wege über Mobil- und BOS-Funk eingesetzt. 

Vom Einsatz­la­ger und Bereits­te­llungs­raum in Rösrath (NRW) bei dem @fire-Partner JoLa Rent wurden weitere Einsatzs­te­llen abgear­bei­tet. In Lohmar (NRW) konn­ten zwei Straßen­züge mit Strom versorgt werden und unter dem Einsatz eines Hytrans­Fi­reSys­tems (HFS), einem Hochleis­tungs-Wasser­trans­por­tsys­tem, konnte in Bad Neue­nahr-Ahrwei­ler (RLP) eine mehrs­töc­kige Tief­ga­rage ausge­pumpt werden.

Insge­samt 85 Kräfte aus ganz Deuts­chland und der Schweiz waren über die zehn Tage im Einsatz, davon 72 vor Ort im Einsatz­ge­biet und 13 Kräfte unters­tütz­ten im rück­wär­ti­gen, dezen­tra­len Heimats­tab. 38 Fahr­zeuge wurden einge­setzt, davon ein Hubs­chrau­ber, ein Argo Amphi­bien­fahr­zeug, neun All-Terrain-Vehi­cles (ATVs), ein Quad, ein Hytrans­Fi­reSys­tems (HFS), ein Unimog, ein Ordnance Shel­ter for inter­ven­tion Rescue and Ambu­lance Slide-on (OSIRAS), ein Manns­chafts­trans­port­wa­gen (MTW), ein Hilfe­leis­tungs­lösch­fahr­zeug (HLF), ein Rüst­wa­gen mit Kran (RW) und weitere Fahr­zeuge und Gerätschaften.

“Unser großes Part­ner­netz­werk und die vielen Spen­der mach­ten diesen Einsatz erst möglich”, so @fire-Vorsitzender Jan Südmer­sen. “Wir möch­ten uns bei JOLA Rent, Heli­Se­ven, Daim­ler Truck, SIXT Förder­tech­nik, BEYER-Mietser­vice, Dönges, Sixt Auto­ver­mie­tung, Esri Deuts­chland, Verei­ni­gung zur Förde­rung des Deuts­chen Brands­chutzes (vfdb), Hilti, der Hilti Foun­da­tion und allen weite­ren Unters­tützern bedanken.”

@fire finan­ziert den Einsatz hauptsä­chlich aus Spen­den. Möglich­kei­ten zu unters­tützen finden sich unter www​.at​-fire​.de/​s​p​e​n​den.