Mit Vorträ­gen, einer Fach­messe, prak­tis­chen Workshops und einer Führungs­kräf­tes­chu­lung stand am Sams­tag das Thema „Vege­ta­ti­ons­brand- bekämp­fung“ in der Main­gauhalle in Klei­nostheim (Bayern) im Mittel­punkt. 190 Fach­leute von Feuerwehr, THW und Hilf­sor­ga­nis­ta­ti­o­nen aus der Schweiz, Öster­reich, Luxem­burg, Spanien und Deuts­ch­land nahmen am 6. Fachsym­po­sium Wald­brand­bekämp­fung „Wipfel­feuer 2013″ im Land­kreis Aschaf­fen­burg teil. Unter dem Schwer­punkt „Einsatz­grundsätze und Takti­ken der Wald­brand­bekämp­fung“ taus­ch­ten sie sich zu den Grundsät­zen und Neuentwic­klun­gen in dem weit gefä­cher­ten Bereich der Vege­ta­ti­ons­brand­bekämp­fung aus.

Nach­dem der Kreis­bran­dins­pek­tor des Land­krei­ses Aschaf­fen­burg Otto Hofmann und @fire-Fachbereichsleiter Wald­brand Thomas Zawadke die Verans­tal­tung eröff­net hatten, star­tete das Wipfel­feuer 2013 mit den teils inter­na­ti­o­na­len Fach­vor­trä­gen. Den Ablauf, die Schwi­e­rig­kei­ten und Erkennt­nisse des Bergwald­bran­des 2011 am Schwarz­berg über dem Sylvens­tein­see zeigte Karl Mürbock, Kreis­bran­drat in Bad Tölz, in seinem Vortrag auf. Darauf aufbau­end refe­ri­erte Erich Roth, Flughel­fer-Ausbil­der der Feuerwehr Wolfratshau­sen, über Aufga­ben und Notwen­dig­kei­ten von Feuerwehr-Flughel­fern, die bei der Brand­bekämp­fung aus der Luft die wich­tige Schnitts­telle zwis­chen Hubs­ch­rau­ber und Feuerwehr bilden. Anhand der verhe­e­ren­den Brände im Jahre 2012, beri­ch­tete Ibrahin Perez, Einsatz­lei­ter bei der Berufs­feu­erwehr Tene­riffa, von der Orga­ni­sa­tion und Präven­tion von Wald­brän­den auf den Kana­ris­chen Inseln. Einen Aus- und Einblick in die neus­ten Tech­ni­kentwic­klun­gen in der Vege­ta­ti­ons­brand­bekämp­fung gab @fire-Fachbereichsleiter Wald­brand Thomas Zawadke. Zum Absch­luss erläu­terte Michael Herr­mann, Orts­be­auf­trag­ter im THW-Orts­ver­band Lüchow-Dannen­berg, dass es auf Grund des Klimawan­dels und des demo­graphis­chen Wandels notwen­dig ist, dass die vers­chi­e­de­nen Hilf­sor­ga­ni­sa­ti­o­nen bei einem Vege­ta­ti­ons­brand zusam­me­nar­bei­ten und zeigte am Beis­piel der Schnel­len Unterstüt­zung­sei­nheit Wald­brand „SUEWA“ des eige­nen Orts­ver­ban­des wie diese Zusam­me­nar­beit aussehen kann.

Prak­tis­che Workshops und Führungskräfteschulung

Nach den Fach­vor­trä­gen ging es wortwör­tlich heiß her. Auf dem Außen­gelände lern­ten die Teil­neh­mer bei einem, durch bren­nen­des Stroh simu­li­er­ten Vege­ta­ti­ons­feuer den Umgang mit vers­chi­e­de­nen Handwerks­zeu­gen, den effi­zi­en­ten Wasse­rein­satz und das so genann­ten „Pump and Roll“, bei dem von einem neben den Einsatz­kräf­ten herfah­ren­dem Fahr­zeug Wasser abge­ge­ben wird und so über eine längere Strecke gelös­cht werden kann. Zeit­gleich wurden die Führungs­kräfte in Plans­pi­e­len am „Sand­kas­ten“ bei vers­chi­e­de­nen Szene­rien, wie einem Gras­flä­chen­brand und einem Bergwald­brand, geschult.

“OSIRAS” bei Fach­messe vorgestellt

Bei der Fach­messe, die von den Teil­neh­mern in den Pause vor der Main­gauhalle besu­cht werden konnte, war auch das neue @fire-Fahrzeug „OSIRAS“ zu sehen. In Zusam­me­nar­beit mit Rosen­bauer entwic­kelte @fire das modu­lare Aufbau­kon­zept, das aus drei Teilen besteht und auf Seri­en­fahr­zeu­gen der 7,5t-Klasse aufge­baut werden kann. Für Löschar­bei­ten ist das Fahr­zeug entwe­der mit dem Rosen­bauer-Hoch­drucksys­tem UHPS samt 200 Liter-Tank und zwei Schnel­lan­griffshas­peln, oder mit der Trag­krafts­pritze BEAVER ausges­tat­tet. OSIRAS steht für “Ordnance Shel­ter for Inter­ven­tion Rescue and Ambu­lance SlideOn”, die Mögli­ch­kei­ten der Verwen­dung sind nahezu unbe­grenzt. So lässt sich der Wech­se­lauf­bau mit weni­gen Hand­grif­fen abmon­ti­e­ren und ansch­li­eßend gesta­pelt auf Lkw oder in Flug­zeuge verfra­ch­ten. Ebenso wurde eine von @fire selbst entwic­kelte „Slide on Unit“ für den Einsatz auf einem Pickup vorges­tellt und bei den prak­tis­chen Workshops einge­setzt. Dane­ben stell­ten vers­chi­e­den Hers­tel­ler, wie Rosen­bauer oder Iveco Magi­rus, ihre Fahr­zeuge und Produkte, von der Drohne zur Luftauf­klä­rung bis zum Wasserwer­fer und Strahl­rohr aus. Auch das Hilfe­leis­tungs­kon­tin­gent „Wald­brand“ des Land­krei­ses Aschaf­fen­burg stellte seine Fahr­zeuge und Geräts­chaf­ten aus.

Trauer um Feuer­tragö­die in Arizona

Übers­chat­tet wurde das Fachsym­po­sium von den Ereig­nis­sen in Arizona. In Trauer und Aner­ken­nung der 19 Feuerwehr­leute, die bei dem Yarnell Hill Fire ums Leben kamen, trugen die 30 Wipfel­feuer-Helfer von @fire lila­far­bene Schlei­fen. Vor dem Beginn des Wipfel­feu­ers wurde den Granite Hotshots zudem in einer Gedenk­mi­nute gedacht.

Wipfel­feuer 2014 in der Schweiz

Bereits zum sechs­ten Mal verans­tal­tete die Hilf­sor­ga­ni­sa­tion „@fire Inter­na­ti­o­na­ler Katas­trophens­chutz Deuts­ch­land e.V.“ das etabli­erte Fachsym­po­sium. Das erste „Wipfel­feuer 2007“ in Frank­furt am Main war mit 150 Teil­neh­mern und neun nati­o­na­len und inter­na­ti­o­na­len Fach­vor­trä­gen bereits ein voller Erfolg. Das „Wipfel­feuer 2008“ fand mit den Schwer­punk­ten „Wald­brand­bekämp­fung am Boden, aus der Luft und inter­na­ti­o­nale Erfah­run­gen“ bei der Berufs­feu­erwehr Frank­furt statt. 2009 folgte das Fachsym­po­sium in Götz (Havel, Bran­den­burg) und 2010 in Brauns­chweig. Im letz­ten Jahr war das Wipfel­feuer im Sauer­land­park in Hemer zu Gast. Das “Wipfel­feuer 2014″ findet als 1. Inter­na­ti­o­na­les Fachsym­po­sium Wald­brand­bekämp­fung am 21. Juni 2014 bei der Stütz­punkt­feu­erwehr Gampel-Steg im Wallis in der Schweiz statt.