Uns erre­ichen jetzt öfters Anfra­gen dieser Art: “Ich habe gehört in Schwe­den brennt es - ich würde da gerne helfen wollen!” Der Impuls zu helfen steckt in jedem Feuer­wehrange­höri­gen - und das ist auch gut so. Aber gerade bei so großen Katas­tro­phen wie derzeit die Wald­brände in Schwe­den reicht das “Helfen wollen” nicht aus - es kann sogar extrem gefährlich werden.

Zum Ersten muss Hilfe koor­diniert sein. Jeder, der schon einmal den schwal­lar­ti­gen Einfall überörtlicher Hilfe bei einem Großbrand erlebt hat, weiß dies. Auf europäis­cher Ebene bedeutet dies:

  1. Das betrof­fene Land fordert Hilfe bei der “Leit­stelle” der EU in Brüs­sel an (ERCC).
  2. ERCC fragt die Ressourcen bei den EU-Mitgliedsstaaten ab.
  3. Die Mitgliedsstaaten geben an, was sie entsenden können und was das kostet.
  4. ERCC leitet das an den anfordern­den Staat an, dieser entschei­det was er benötigt.

Und damit nicht alle Mitgliedsstaaten selber zusam­mengewür­felte Kontin­gente anbi­eten, die dem Anforderer erklärt werden müssen, gibt es vordefinierte Einheiten: Die EU-Module. Für den Wald­brand­bere­ich gibt es hier das Modul Waldbrand/Flugzeuge (FFFP), Waldbrand/Fahrzeuge (GFFF-V) und Waldbrand/Mannschaft und (GFFF). Anbei der Stand von 2014. Wie man sehen kann, stellt Deutsch­land hier geplant nichts. Schade.

Schweden
Offiziell gemeldete Einheiten (Stand: 2014)

Zum Zweiten muss die Hilfe auch qual­i­fiziert sein:

  • Entspricht die Einheit einem EU-Modul?
  • Ist das Personal für Großwald­brände ausgebildet?
  • Ist das Personal mit entsprechen­der Schutzk­lei­dung ausgestattet?
  • Sind der Führung die EU-KATS Abläufe bekannt?
  • Ist die Einheit auch autark (in Sachen Kraft­stoff, Verpfle­gung, Unterbringung)?
  • Sind die Fahrzeuge für den Einsatz vor Ort geeignet?
  • Wie sieht die Verständi­gung mit den Einheiten vor Ort aus?

Um nur einige Punkte zu nennen. 
Vere­inzelt gibt es auch bilat­erale Vere­in­barun­gen von Nach­barstaaten, aber die spie­len eine eher unter­ge­ord­nete Rolle.
@fire ist im Begriff, eine GFFF aufzustellen. Dies ist noch ein weiter Weg, aber wer tatsäch­lich im Ausland einge­setzt werden und dort auch effek­tiv helfen will, muss sich 
a) diesen Regeln unter­w­er­fen (für das nicht-europäis­che Ausland gelten dann wieder andere Regeln.)
und 
b) entsprechend qual­i­fizieren, fort­bilden und vorbereiten. 
Das ist ein langer und mühsamer Weg - aber eben auch ein lohnen­der, zu dem wir Inter­essierte gerne einladen.