https://​www​.​t​-online​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​p​a​n​o​r​a​m​a​/​k​a​t​a​s​t​r​o​p​h​e​n​/​i​d​_​8​6​0​3​9​6​0​0​/​w​a​l​d​b​r​a​e​n​d​e​-​i​n​-​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​-​k​a​t​a​s​t​r​o​p​h​e​n​s​c​h​u​t​z​-​i​s​t​-​s​c​h​l​e​c​h​t​-​g​e​w​a​p​p​n​e​t​.​h​tml

Dieser Artikel sorgt für Furore und Empörung im (feuer­wehrrel­e­van­ten Teil des) Internets.

Die Bekämp­fung von Wald- und Flächen­brän­den obliegt über­wiegend ehre­namtlichen Kräften und es ist hier unbe­d­ingter und uneingeschränk­ter Respekt vor deren Einsatzswillen, Moti­va­tion und Leitun­gen zu zollen. Formulierun­gen wie “Brand­helfer” sind hier nicht hilfre­ich und das gewollte (?) Herab­set­zen ehre­namtlicher Struk­turen verurteilen wir.

Auch gibt es nach den Wald­brän­den in 2018 zahlre­iche Initia­tiven auf den verschiede­nen poli­tis­chen und fach­lichen Ebenen gegeben, die sich mit Verbesserun­gen in Ausbil­dung und Ausstat­tung befassen. Die Umset­zung dauert halt im föderalen System etwas.

Der Artikel kann aber auch Anlass dazu geben, die Lehren der Vergan­gen­heit und die Bedro­hun­gen der Zukunft genauer zu betra­chten und die Feuer­wehren dementsprechend aufzustellen. Was ist, wenn wir in 10 Jahren zurück­blicken und sagen: “Ja, 2018/19 da fing es an. Und von da an wurde es nicht mehr besser”. Was ist, wenn die Wald­brände von 2018/19 zur Normal­ität werden…

Grafik: DWD

Es vergeht kein Tag, an dem nicht neue Vorschläge gemacht werden, wie die Feuer­wehren verbessert werden müssten. Auch wir haben hier sehr genaue Vorstel­lun­gen, die unter anderem darauf basieren, dass wir pro Jahr bis zu 1000 Feuer­wehrleute ausbilden (mehr können wir trotz entsprechen­der Anfra­gen beim besten Willen nicht leis­ten) und daher ziem­lich genau wissen, wo der Schuh drückt.

Ein wesentlicher Punkt ist die Ausbil­dung von Führungskräften. Dies fängt beim Grup­pen­führer an, der im Erstan­griff die richti­gen Prior­itäten setzen muss, um mit den meist begren­zten Mitteln eine weit­ere Ausbre­itung zu verhin­dern und dabei die Sicher­heit der Einsatzkräfte im Fokus zu halten (kein Baum, kein Wald ist es Wert, das Leben von Feuer­wehrleuten dafür zu riskieren!) und hört bei der Ausbil­dung von Einsatzstäben auf, die auch große Wald­brand­la­gen effek­tiv mana­gen und auch ungewöhn­liche Einsatzmit­tel kennen und anfordern soll­ten. In diesem Bere­ich - so das Feed­back an uns - scheint es noch deut­lichen Nach­holbe­darf zu geben.

WFF
AFFF: Eines von mehreren taktis­ches Grund­schemata für den Erstangriff

Ein anderer Punkt, für den wir zeit­nah Lösun­gen finden müssen sind die Brände in muni­tions­verseuchten Bere­ichen. Das ist ein flächen­deck­endes Prob­lem in Deutsch­land, ganz gewiss nicht da der anliegen­den Kommunen. Wir haben nicht nur Trup­penübungsplätze diverser Stre­itkräfte, wir hatten auch einen Weltkrieg, der quer über das Land gezo­gen ist und uns auch an uner­warteten Stellen über­rascht - siehe den Wald­brand im märkischen Kreis 2018. Wie die Lösung aussieht, wenn es sie gibt - da gibt es viele Ansätze: Panzer, geschützte Löschfahrzeuge, fernges­teuerte Drohnen zum Wund­streifen anle­gen und löschen, taktis­cher Feuere­in­satz etc. etc. Wir sind uns jedoch sicher, dass gerade Deutsch­land als eine der führen­den Indus­trien­atio­nen in Sachen Umwelt- und Klimaschutz hier Lösun­gen finden könnte, wenn der Wille (und die Mittel) da wären. 

WFF
https://​www​.pozary​.cz/​c​l​a​n​e​k​/​1​7​9​9​7​0​-​z​a​c​h​r​a​n​n​y​-​u​t​v​a​r​-​h​z​s​-​c​r​-​p​r​e​v​z​a​l​-​d​v​o​j​i​c​i​-​c​i​s​t​e​r​n​o​v​y​c​h​-​z​o​d​o​l​n​e​n​y​c​h​-​s​t​r​i​k​a​c​e​k​-​t​a​t​r​a​-​t​i​t​a​n​-​c​t​y​r​m​i​s​t​n​a​-​k​a​b​i​n​a​-​o​d​o​l​a​-​e​x​p​l​o​z​i​-​p​r​o​t​i​t​a​n​k​o​v​e​-​m​i​ny/

All diese Vorschläge haben eins gemein­sam: Sie kosten Geld. Ob es nun neue Löschfahrzeuge, neue leichte Schutzk­lei­dung, verbesserte Ausbil­dung oder auch 10 neue Hubschrauber sind. Und an dieser Stelle wäre es einfach klasse, wenn die über eine Million deutscher Feuer­wehrange­höri­gen gegenüber den Geldge­bern in den Kommunen, Ländern und beim Bund dies auch mit möglichst lauter und vere­in­ter Stimme vortra­gen. Gelingt es uns nicht, unser Anliegen hier deut­lich zu über­brin­gen, werden wir den Heraus­forderun­gen von Morgen mit den Möglichkeiten von Gestern gegenüber stehen. 

Jan Südmersen
Vorsitzen­der @fire