3rd International Forest Fire Training Camp 2019. @fire Internationaler Katastrophenschutz hat seit seiner Gründung 2002 in jedem Jahr an verschiedenen Trainings rund um den Globus in den Bereichen Waldbrandbekämpfung und Trümmerrettung teilgenommen. Im Waldbrandbereich hat jedes Land unterschiedliche technische und taktische Vorgehensweisen und die verschiedenen landschaftlichen und klimatischen Bedingungen verlangen eine Reaktion auf jede Veränderung.
Drei Mitglieder von @fire Internationaler Katastrophenschutz haben in diesem Sommer ein Trainingscamp auf der Mittelmeerinsel Zypern besucht, um sich mit den dortigen Methoden der Waldbrandbekämpfung vertraut zu machen.
Zum dritten Mal hat in diesem Sommer ein Trainingscamp für Waldbrandbekämpfung auf der Mittelmeerinsel Zypern stattgefunden, organisiert und durchgeführt vom Verein „Firefighters of the World Cyprus“, der sich mit Aufgaben des Katastrophenschutzes in Zypern und Griechenland beschäftigt. Die Teilnehmer des Camps waren in die Ausrückeordnung des Forest Fire Service (Ministerium für Landwirtschaft, Natürliche Ressourcen und Umwelt) eingebunden. Der Forest Fire Service unterhält in unmittelbarer Nähe zum Camp eine Station, die mit zwei Fahrzeugen und 6 Feuerwehrleuten besetzt ist, sowie einen Beobachtungsturm 2km vom Camp entfernt.
Inhaltlich wurde das Camp sehr vielseitig gestaltet. Neben dem Camporganisator Andreas Andreou übernahm Anton Beneslavskiy von Greenpeace Russland einen Teil der Ausbildung, aber auch Mitglieder aus Zypern, bzw. Ausbilder der Forest Fire Services zeigten den Teilnehmern ihre Technik und Taktik bei der Waldbrandbekämpfung. Außerdem konnte sich jeder Teilnehmer in verschiedenen Rollen und Positionen einbringen und eigene Kenntnisse und Fertigkeiten zeigen.
Das Camp befindet sich ca. 10km nördlich der Stadt Limassol im Troodoos Forest, einem großen, von den Briten gepflanzten und hauptsächlich aus Kiefern bestehenden Waldgebiet. Die Landschaft besteht größtenteils aus vulkanischem Gestein, die höchsten Gipfel reichen bis auf 2000m Höhe. Wir waren in einem Haus auf fast 1000m Höhe direkt neben der Forest Fire Station und einem Forstbüro untergebracht. Ein Schlafsaal, sanitäre Anlagen und ein Küchenbereich wurden durch großzügige Außenterrassen und einen gemütlichen, beschatteten Essbereich ergänzt. Die gesamte theoretische und praktische Ausbildung fand unter freiem Himmel statt.
Die Verpflegung wurde zum größten Teil durch eine Köchin aus dem nahen Dorf traditionell zubereitet und war extrem lecker, aber auch hier hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, sich selbst kulinarisch einzubringen.
Die Ausbildung fand am Vormittag und am Nachmittag statt, ergänzt durch Frühsport und abendliches Anlegen von Wundstreifen. Da die Teilnehmer aus Zypern, Griechenland, Russland, Deutschland und Polen kamen, war die Campsprache Englisch. Die Wetterbedingungen waren fast jeden Tag identisch heiß, ob die Hitze angenehm oder anstrengend beim Trainieren war, hing vom Wind und der sehr schwankenden Luftfeuchtigkeit ab.
An den ersten Tagen wurden uns die örtlichen Bedingungen und die Vegetationsformen nähergebracht, Organisation und Technik der Forst-Feuerwehr gezeigt und in einer gemeinsamen Übung praktisch nähergebracht. Ebenfalls führten wir in den ersten Tagen kleinere Übungen mit Handwerkzeugen durch.
Der steinige Untergrund und die karge Vegetation forderten den Teilnehmern eine Menge Kraft und Ausdauer ab, besonders bei über 30 C° und glühender Sonne. Die Wasserblase im Backpack wurde genauso wichtig wie die Pausen im Schatten von Bäumen. Trainiert wurden mit Hacken, Harken, Rechen sowie mit dem Laubbläser, Feuerpatschen und Wasserrucksäcken.
Neben dem Anlegen von Wundstreifen am Steilhang wurden auch Streifen quer zum Hang und das Anlegen einer Notsicherheitszone geübt. Dazwischen wurde das Marschieren mit Handwerkzeugen und Backpack praktiziert und quer durch den Steilhang zum Gipfel geklettert.
Der Rückzug über die definierten Fluchtwege, das Retten von Verletzten und das Nutzen von Signalpfeifen wurde ebenso trainiert wie das Nutzen von Funkgeräten zur Kommunikation.
Anfangs bestand das Camp nur aus den acht internationalen Teilnehmern, am Wochenende stießen Kräfte des Katastrophenschutzes Zypern und Firefighters of the World Cyprus dazu und die Teilnehmerzahl wuchs auf über 20 Personen. So entstand ein lebhafter Austausch zwischen den Teilnehmern der verschiedenen Länder, auch weit über Feuerwehr- und Waldbrandthematiken hinaus und trug zur persönlichen Bereicherung der Teilnehmer bei.
All die praktischen Übungselemente bereiteten uns auf eventuelle Einsätze im Bereich der Troodoos Mountains vor. Die große Hitze, heftige Winde und zum Teil Luftfeuchtigkeit von unter 20% ließen die Brandgefahr auf die höchste Stufe steigen. Schon am Tag unserer Anreise gab es ein Feuer im Norden und täglich fuhren Fahrzeuge der Forst-Feuerwehr zu kleineren Feuern.
Schon am zweiten Tag wurden wir alarmiert, das Feuer war jedoch relativ klein und wurde schnell von den örtlichen Kräften gelöscht.
Dann kam es aber doch zu einem großen Feuer östlich des Camps und wir rückten kurz nach der Forst-Feuerwehr gemeinsam mit einem Forstbeamten aus. Während der langen Anfahrt von ca. einer Stunde konnten wir bereits aus der Ferne Rauch und Forstflugzeuge ausmachen, beim Näherkommen waren drei Hubschrauber vom Typ Kamov bereits im Einsatz. Wir positionierten unsere Fahrzeuge in einem Bereitstellungsraum unterhalb des Feuers an der Straße und konnten den Löscherfolg von Hubschraubern und 12 Forstfeuerwehr TLF´s beobachten.
Die anbrechende Nacht und eine Inversionswetterlage begünstigten die Löscherfolge, zwei auf Tiefladern eilig herbeigeschaffte Planierraupen begannen von der Straße aus, breite Wundstreifen zu konstruieren und wir konnten nach kurzer Zeit wieder ins Camp einrücken. Drei Wochen nach unserem Aufenthalt kam es in Nähe von Limassol zu einem großen Waldbrand bei dem auch einige Dörfer evakuiert werden mussten. Hier waren auch Einheiten unserer Freunde von „Firefighters of the World Cyprus“ im Einsatz.
Den Abschluss des Trainingscamps bildete ein abendliches Fest mit Bürgermeister, Forstdirektor und weiteren Ehrengästen, bei dem den Teilnehmern die Zertifikate über die erfolgreiche Teilnahme & eine traditionelle zypriotische Steinstatue als Erinnerung an alle Teilnehmer überreicht wurde. Ein sehr würdiger Akt, der unter freiem Himmel mit einem traditionellen Essen bis tief in die sommerlich warme Nacht dauerte.
Dass bei so vielen praktischen Ausbildungen nicht die Historie des kleinen Landes und das kulturelle Angebot auf der Strecke blieb, mag verwunderlich erscheinen, jedoch haben unsere Freunde von Firefighters of the World Cyprus die Gabe, auch noch die kulturellen Schönheiten ihrer Insel und der Menschen in das Trainingsprogramm mit einzubeziehen. Wir konnten uns von der Schönheit der Landschaft ebenso überzeugen wie von der kulturellen Vielfalt der Städte Limassol und Nikosia. Ein lebendiger, ständiger Austausch mit unseren Kollegen aus Zypern, Griechenland, Russland und Polen war nicht nur fachlich, sondern auch menschlich eine große Bereicherung. Vielen Dank, Firefighters of the World Cyprus! Vielen Dank Andreas Andreou!