Seit Mona­ten ist kaum ein Trop­fen Regen gefal­len, die Flüsse und Bäche sind in großen Teilen des Landes ausge­trock­net, Fische ster­ben und alle Pflan­zen lassen völlig verdorrt ihre Köpfe hängen.
In diesem Sommer ist nicht nur Südeu­ropa von verhee­ren­den Brän­den betrof­fen, auch den Süden Deutsch­lands erwischt es im Moment. Zunächst konn­ten klei­nere Brände noch von den Feuer­weh­ren gelöscht werden, doch mit andau­ern­der Hitze­welle nahmen die Einsätze zu und die Ausbrei­tungs­ge­schwin­dig­kei­ten waren kaum noch zu Händeln.
Als an diesem Tag gleich mehrere Brände im Natur­park Schön­buch (Land­kreis Tübin­gen) ausbra­chen und ein Busun­glück auf der Auto­bahn zahl­rei­che Verletzte forderte, wurde der Kata­stro­phen­fall ausge­ru­fen, um damit Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen aus ganz Baden-Würt­tem­berg um Hilfe zu bitten.

Land­kreis Tübin­gen, 14.10.2017 – Etwa 2300 Einsatz­kräfte aus den Regie­rungs­be­zir­ken Tübin­gen und Stutt­gart mit 350 Fahr­zeu­gen kamen am vergan­ge­nen Sams­tag zusam­men, um an der größ­ten Kata­stro­phen­schutz­übung im Süden Deutsch­lands mit dem Szena­rio „Wald­brand“ teil­zu­neh­men. Ausge­hend von mehre­ren Einsatz­stel­len, darun­ter einige große Wald- und Flächen­brände sowie resul­tie­rende Folge­ein­sätze, muss­ten abge­ar­bei­tet werden. Einer der ersten Einsatz­kräfte war Kreis­brand­meis­ter des Land­krei­ses Tübin­gen Marco Buess. Er erkannte die beson­dere Lage und forderte Unter­stüt­zung bei @fire an, einer auf Vege­ta­ti­ons­brand­be­kämp­fung spezia­li­sier­ten Hilfs­or­ga­ni­sa­tion an. Darauf­hin rückte eine Einheit mit 25 Frauen und Männern vom Gerä­te­haus der Frei­wil­li­gen Feuer­wehr Ofter­din­gen in Rich­tung Tübin­gen aus. Darun­ter zwei Fach­be­ra­ter Vege­ta­ti­ons­brand, die dem Einsatz­stab der Feuer­wehr zur Seite stan­den, zwei gelän­de­gän­gige Tank­lösch­fahr­zeuge, sowie Pick-Up-Fahr­zeuge mit eige­ner, spezi­ell für den Wald­brand ausge­leg­ten Lösch­ein­rich­tun­gen und Hand­werk­zeu­gen zur Wald­brand­be­kämp­fung. Unter­teilt in drei Einhei­ten fuhren sie die verschie­dene Einsatz­stel­len im Natur­park Schön­buch an, um die örtli­chen Feuer­wehr­ein­hei­ten zu unterstützen. 

Einsatz­stelle Detten­hau­sen, Land­kreis Tübingen

Die erste Wald­brand­ein­heit (ein soge­nann­tes Squad, vergleich­bar mit einer Staf­fel) kam an der Einsatz­stelle nahe Detten­hau­sen mit einem Tank­lösch- und einem Führungs­fahr­zeug mit fünf @fire-Kräften zum Einsatz. Ein Flächen­brand drohte laut ange­nom­me­ner Lage auf das nahe­ge­le­gene Wald­ge­biet und auf ein Wald­haus über­zu­grei­fen. Gemein­sam mit der Frei­wil­lige Feuer­wehr Detten­hau­sen wurden die Lösch­ar­bei­ten aufge­nom­men. Ein Augen­merk lag auf der Ausbil­dung alter­na­ti­ver Brandbekämpfungstaktiken.

Mittels gemein­sam bespro­che­nen Vorge­hen konnte der Flächen­brand einge­dämmt und ein Über­grei­fen auf den Wald zu verhin­dert werden. Zusätz­lich entschied die Einsatz­lei­tung der Feuer­wehr eine Wasser­för­de­rung über etwa einen Kilo­me­ter aufbauen zu lassen, um das Wald­haus zu schüt­zen. Geübt wurde hier­bei unter realis­ti­schen Bedin­gun­gen. Nach­dem die Lage unter Kontrolle und ein ausbrei­ten des Feuers nicht mehr möglich war, verließ der @fire-Squad die Einsatz­stelle um an der zwei­ten zuge­wie­se­nen Einsatz­stelle zu unterstützen.

Einsatz­stelle Forst­aus­bil­dungs­stätte bei Ammer­buch, Land­kreis Tübingen

Auch nahe einer Betriebs­stätte des Fors­tes zwischen Bäumen am Rand einer Lich­tung, kam es durch den „heißen Süden“ zu mehre­ren Wald- und Flächen­brän­den. Erneut galt es, die Feuer einzu­däm­men und ein Über­grei­fen an umlie­gende Holz­häu­ser zu verhin­dern. Zusam­men mit den Kame­ra­den der Feuer­wehr wurde eine gemischte Einsatz­mann­schaft gebil­det, die unter Anlei­tung einer @fire-Führungskraft zum Einsatz kam. 

Einen Eindruck von der Einsatz­stelle und den Heraus­for­de­run­gen und Beson­der­hei­ten beim Wald­brand­ein­satz konn­ten sich hier­bei auch der Innen­mi­nis­ter von Baden-Würt­tem­berg, Thomas Strobl und der Abtei­lungs­lei­ter für Bevöl­ke­rungs­schutz und Krisen­ma­nage­ment des Innen­mi­nis­te­ri­ums, Prof. Hermann Schrö­der machen. Seine Aner­ken­nung zur Übungs­teil­nahme signa­li­sierte Thomas Strobl den Einsatz­kräf­ten nicht nur beim Besuch an der Einsatz­stelle: „Dieje­ni­gen, die heute bei der Übung im Einsatz sind, sind die glei­chen, die im Einsatz sind, wenn es ernst wird.“ (Stutt­gar­ter Nachrichten)

Fach­be­ra­ter Vege­ta­ti­ons­brand­be­kämp­fung im Einsatzstab

Neben den Lösch­ar­bei­ten an den Einsatz­stelle stan­den dem Einsatz­stab, welcher im Land­rats­amt Tübin­gen einge­rich­tet war, zwei Fach­be­ra­ter Vege­ta­ti­ons­brand bera­tend zur Seite. Sie unter­stütz­ten die Sach­ge­biete mit Fach­wis­sen zur Vorher­sage des Brand­ver­hal­ten, beob­ach­te­ten die Wetter­ver­hält­nisse und hiel­ten Kontakt zu den Spezi­al­kräf­ten im Einsatz.

Das eigene Resü­mee lautete ähnlich wie das der Übungs­or­ga­ni­sa­to­ren: Insge­samt konnte die Zusam­men­ar­beit der einge­setz­ten Kräfte als Erfolg­reich bewer­tet werden. Darüber hinaus konn­ten durch Übungs­an­nahme und Aufga­ben­stel­lung wert­volle Infor­ma­tio­nen gewon­nen werden, um Arbeit und Einsatz in Zukunft noch besser zu gestal­ten. Das eigene Resü­mee lautete ähnlich wie das der Übungs­or­ga­ni­sa­to­ren: der Tag war erfolg­reich und hat Problem­stel­len aufge­zeigt, an denen gear­bei­tet werden muss.