Nicht mal 24 Stun­den nach dem verhee­ren­den Erdbe­ben in der Türkei waren die ersten Helfe­rin­nen und Helfer der deut­schen Hilfs­or­ga­ni­sa­tion @fire am Montag vor Ort im Einsatz. Mit insge­samt 38 Einsatz­kräf­ten und drei Rettungs­hun­den war das Team in der Stadt Kahr­a­man­ma­raş pausen­los mit der Suche und Rettung nach Verschüt­te­ten beschäf­tigt und unter­stützte bei der Koor­di­na­tion der inter­na­tio­na­len Hilfe. Fünf Menschen konnte das klas­si­fi­zierte Light USAR Team retten und aus den Trüm­mern befreien. Am Sonn­tag kehrte das Such- und Rettungs­team nach Deutsch­land zurück.

„Fünf geret­tete Menschen­le­ben ist ein über­wäl­ti­gen­des Resü­mee unse­res Einsat­zes“, sagt Florian Zonker, der gemein­sam mit Johan­nes Gust das Team leitete. „Da weiß man, wofür man die ganzen Jahre geübt und unzäh­lige Stun­den in die Vorbe­rei­tung inves­ti­tiert hat.“ Die 20-stün­dige Rettungs­ak­tion einer Mutter und ihrer sechs­jäh­ri­gen Toch­ter war sicher­lich die größte Heraus­for­de­rung für die Erdbe­ben­spe­zia­lis­ten. „Wir haben weit mehr geleis­tet, als von uns als Light USAR Team erwar­tet wurde“, ergänzt Johan­nes Gust. „Unser Einsatz ist auf fünf Tage ausge­legt, wir waren nun sieben Tage im Einsatz.“ Sieben Tage nach dem Erdbe­ben ist die Wahr­schein­lich­keit, noch Menschen lebend retten zu können, nur noch sehr gering - gerade bei den anhal­tend nied­ri­gen Tempe­ra­tu­ren. Für die letz­ten Such- und Rettungs­ar­bei­ten sind noch über 120 USAR-Teams vor Ort. In enger Abstim­mung mit der United Nati­ons Disas­ter Assess­ment and Coor­di­na­tion (UNDAC) wurde @fire daher am Sams­tag­abend aus dem Einsatz entlas­sen. Am Sonn­tag­mor­gen trat das Team die Heim­reise an.

Noch am Sams­tag war das Einsatz­team an mehre­ren einge­stürz­ten Gebäu­den in Kahr­a­man­ma­ras im Einsatz. Bei zwei einge­stürz­ten Häusern hatten Rettungs­hunde ange­schla­gen. Mit tech­ni­schem Ortungs­ge­rät und weite­ren Rettungs­hun­den galt es, den Verdacht zu veri­fi­zie­ren. Dazu kamen vor allem Horch­ge­räte zum Einsatz - mit Such­ka­me­ras wurde zudem in Hohl­räume geblickt. Die Verdachte konn­ten jedoch nicht bestä­tigt werden.

„Leider ist es auch ein Teil der Arbeit des Such- und Rettungs­teams damit umzu­ge­hen, dass sie in ganz vielen Fällen nicht helfen können. Zumin­dest bleibt dann die Hoff­nung, dass sie den Ange­hö­ri­gen zumin­dest ein Stück Gewiss­heit darüber geben können, was mit ihren Ange­hö­ri­gen unter den Trüm­mern gesche­hen ist“, sagt Sebas­tian Hodapp.

Darüber­hin­aus unter­stützte das Einsatz­team tatkräf­tig bei der Koor­di­ni­na­tion der inter­na­tio­na­len Hilfe unter dem Dach der „Inter­na­tio­nal Search and Rescue Advi­sory Group“ der Verein­ten Natio­nen (INSARAG). Das Reception/Departure Centre (RDC) am Flug­ha­fen Adana wurde zunächst gemein­sam mit einem schwei­zer USAR-Team und dann bis zur Abreise eigen­stän­dig betrie­ben. Die @fire-Kräfte hatten dort alle Hände voll zu tun, um die Anreise der mehr als 120 inter­na­tio­na­len Teams zu koor­di­nie­ren. Das RDC konn­ten wir am Sams­tag an ein indo­ne­si­schen USAR-Team über­ge­ben. Auch in der USAR Coor­di­na­tion Cell (UCC) und der Sector Coor­di­na­tion Cell (SCC), den Einsatz- und Abschnitts­lei­tun­gen, unter­stüt­zen drei @fire-Kräfte tatkräf­tig. Zudem stell­ten wir EDV-Ausstat­tung zur Verfü­gung und versorg­ten die SCC mit einer Inter­net­ver­bin­dung über Satellit.Die 38 Einsatz­kräfte waren aus ganz Deutsch­land, Öster­reich, der Schweiz und Arme­nien zusam­men­ge­kom­men. Im Hinter­grund unter­stüt­zen weitere 40 Kräfte von @fire, der Part­ner­fir­men Jola Rent und Heavy Rescue Germany, der Feuer­wehr Hatters­heim und zahl­rei­chen weite­ren Unter­stüt­zern den Einsatz bei der Logis­tik und im Heimat­stab. Der Heimat­stab hielt unun­ter­bro­chen Kontakt zum Einsatz­team und unter­stützte rund um die Uhr bei der Lage­dar­stel­lung, der Orga­ni­sa­tion von Perso­nal und Logis­tik, der Infor­ma­ti­ons- und Kommu­ni­ka­ti­ons­tech­nik, der Öffent­lich­keits­ar­beit und den Finanzen.


@fire - Inter­na­tio­na­ler Kata­stro­phen­schutz Deutsch­land e. V. ist eine gemein­nüt­zige Hilfs­or­ga­ni­sa­tion, die seit dem Jahr 2002 welt­weit schnelle Nothilfe nach verhee­ren­den Natur­ka­ta­stro­phen leis­tet. Die Helfer sind in der Wald­brand­be­kämp­fung (WFF) sowie dem Suchen und Retten von Verschüt­te­ten nach Erdbe­ben (USAR) spezi­ell ausge­bil­det. Alle der mehr als 400 Mitglie­der enga­gie­ren sich ehren­amt­lich und unent­gelt­lich in der natio­na­len und inter­na­tio­na­len Kata­stro­phen­hilfe. Die Hilfs­or­ga­ni­sa­tion wurde im Jahr 2021 von der „Inter­na­tio­nal Search and Rescue Advi­sory Group“ der Verein­ten Natio­nen (INSARAG) als welt­weit erstes Light USAR Team klas­si­fi­ziert und arbei­tet nach inter­na­tio­na­len Stan­dards. Die Finan­zie­rung von Einsät­zen, Ausbil­dun­gen und Ausrüs­tung erfolgt über­wie­gend spendenfinanziert.

Spen­den­konto 40 50 60
Bank für Sozi­al­wirt­schaft, BLZ 370 205 00
IBAN: DE17 3702 0500 000113 8800 / BIC: BFSWDE33XXX

Spen­den­ak­tion auf Betterplace

Weitere Infor­ma­tio­nen, wie Sie uns helfen können.